1. Expertenrunde – PSYCHEXIT

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1. Expertenrunde – PSYCHEXIT – Auf dem Weg zum Curriculum „Kompetente Hilfe beim Absetzen von Antidepressiva und Neuroleptika“ 30. September 2016 in Berlin

Gemeinsam mit unserem Schirmherren und Vereinsmitglied Peter Lehmann und der taz-Journalistin Gaby Sohl hat der BOP&P e.V. Vorstand ab Februar 2016 die Expertenrunde in mehreren abendlichen mehrstündigen Sitzungen sorgfältig geplant und schließĺich am 30. September 2016 in den Räumlichkeiten des Paritätischen Wohlfahrtsverbands/Landesverband Berlin durchgeführt. BOP&P e.V. Vorstandsmitglied Martina Gauder übernahm die Koordination der Expertenrunde und den Versand der Einladungen. Gaby Sohl, die bei allen Vorbereitungssitzungen dabei war, übernahm die Veranstaltungsmoderation, nachdem sie zuvor mit den Vortragenden Kontakt aufgenommen hatte.

Ziel war es, einen Kompass bzw. erste Schritte zu einem Curriculum anzufertigen, damit schließlich alle möglichen Beteiligten wissen, wie und wo sie kompetente Unterstützung beim Absetzprozess von Antidepressiva und Neuroleptika anbieten können oder erhalten. Folglich befanden sich unter den eingeladenen Experten Betroffene, Angehörige, Sozialdienstmitarbeiter, Mediziner, Juristen, Homöopathen und andere Berufsgruppen.

Zu Beginn hielten Volkmar Aderhold, Maia Steinert und Peter Lehmann jeweils einen Impulsvortrag, so dass alle Teilnehmer der Expertenrunde auf den gleichen Stand der Informationen gebracht wurden. Volkmar Aderhold referierte zum Thema „Psychopharmaka (insbesondere Neuroleptika) absetzen: Wann – wie – wann nicht – was dann“, Maia Steinert informierte über „Juristische Fragen beim Absetzen von Psychopharmaka“ und Peter Lehmann über „Offene Fragen Psychiatriebetroffener beim Absetzen von Psychopharmaka“. Alle drei Vorträge wurden anschließend ausgiebig diskutiert. Auch in den Pausen und während des Mittagessens ergaben sich vertiefende Gespräche und Kontakte wurden geknüpft. Am Nachmittag fanden drei Workshops statt, in denen viele offene Fragen diskutiert wurden. Inhaltlich ging es um die Möglichkeiten zur Linderung von Entzugssymptomen, Unterstützung beim Absetzen und welche Maßnahmen getroffen werden können, wenn der Arzt seine Patienten im Stich lässt und das Absetzen nicht unterstützt.

Aus den Protokollen wurden im Nachhinein Berichte angefertigt. Diese und die überarbeiteten Beiträge der Vortragenden flossen in die Dokumentation ein, die von Martina Gauder und Joscha Potemke layoutet wurde. Die Dokumentation dient als Orientierungspunkt, um die vielen offenen Fragen beim Absetzen von Antidepressiva und Neuroleptika zu präzisieren und die Richtung für das weitere Vorgehen zu weisen.

Über das Treffen hinaus ergaben sich vier weitere Ergebnisse: Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) am 7. Oktober 2016 in Berlin haben die Teilnehmer Asmus Finzen und Peter Lehmann einen Workshop geleitet, wo sie u.a. über die Expertenrunde berichtet haben und weiter zum Thema diskutiert haben. Der Titel lautete „Psychopharmaka reduzieren – minimieren – komplett absetzen“. Weitere Teilnehmer waren Uwe Gonther, Iris Heffmann und Jann Schlimme, die auch bei der Expertenrunde zugegen waren. In der Sozialen Psychiatrie wird 2017 ein Beitrag dazu erscheinen. Weiterhin nahm u.a. Uwe Gonther an einem von fünf Parallelsymposien auf der Jahrestagung der Aktion Psychisch Kranke (APK) am 8. November 2016 in Kassel teil. Er sprach zu „Absetzen von Psychopharmaka“. Außerdem hat die DGSP am 8. November 2016 den „Antrag zur S3 Leitlinie Schizophrenie – Bearbeitung der Thematik ‚Indikationen und Formen des professionell begleiteten Absetzens’“ gestellt. Formuliert haben den Antrag Volkmar Aderhold und Andreas Heinz, beides Teilnehmer an der Expertenrunde. Im Oktober 2017 werden überdies Peter Lehmann und Andreas Heinz, Präsident elect der DGPPN, ein internationales Symposium mit dem Titel „Withdrawal of Psychotropics“ auf dem Kongress der World Psychiatric Association (WPA) in Berlin abhalten. Volkmar Aderhold nimmt daran als Speaker teil, er greift sein Impulsreferat der Expertenrunde auf und spricht über „The withdrawal of neuroleptics – When to do so? How? When not to do so? What then?“

Die Expertenrunde mit 32 Teilnehmern aus ganz Deutschland, Österreich und Griechenland war sowohl aus Sicht der Veranstalter als auch der Teilnehmer ein voller Erfolg. Allerdings müssen weitere Treffen in Berlin folgen, um den Kompass bzw. das Curriculum fertig zu stellen.

Vorstand von BOP&P e.V.

Vorschau Dokumentation

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